Die noch nicht elektrifizierte Teilstrecke der Franken-Sachsen-Magistrale zwischen Nürnberg und der deutsch-tschechischen Grenze bei Schirnding stellt einen enormen Standortfaktor für die gesamte Region Nordostbayern sowie den gesamteuropäischen Personen- und Güterverkehr dar. Aus diesem Grund findet sich das Elektrifizierungsprojekt auch im vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans 2030 wieder. Die Vorplanungen der DB Netz AG für den Streckenabschnitt Nürnberg – Marktredwitz - Schirnding haben bereits Ende 2020 eine klare Vorzugsvariante ergeben. Demnach ist der Ausbau der bestehenden Bahnstrecke möglich und stellt die wirtschaftlichste Option dar. Zwischenzeitliche Optimierungen haben weitere Kostensenkungen ergeben. Zudem konnte ein von den Anliegerregionen beauftragtes Gutachten eine überdurchschnittliche Steigerung des Nutzens und des Transportpotentials durch den Ausbau und die Elektrifizierung aufzeigen.
Resolution Franken-Sachsen-Magistrale
Für die Realisierung dieses Projektes sprechen zahlreiche wichtige Faktoren. Aus ökologischer Sicht wäre es ein Signal, die „Dieselinsel Oberfranken“ (größtes zusammenhängendes, mit Diesel angetriebenes Liniennetz in Deutschland) durch eine Elektrifizierungsmaßnahme aufzubrechen. Durch eine Elektrifizierung würde auch die Rückkehr des Fernverkehrs in die Region möglich werden und somit schnellere, umsteigefreie Verbindungen in die umliegenden Metropolen. Es könnte auf diese Weise an der Nahtstelle zwischen Ost und West auch die größte Elektrifizierungslücke Mitteleuropas geschlossen werden.
Durch diesen Schritt können zahlreiche verkehrs-, klima-, industrie-, deutschland-, europa- und geopolitische Ziele erreicht werden. Erschwerend kommt hinzu, dass der anschließende Bahnabschnitt von Cheb/Eger bis Prag bereits elektrifiziert ist und hierzu ein Staatsvertrag existiert, dass Deutschland die Elektrifizierung hin zu einem lückenlosen Zusammenschluss vorantreibt und realisiert. Der Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge als Standort vieler „Hidden Champions“, die von einer guten Bahnanbindung über den Knotenpunkt Marktredwitz abhängig sind, kann durch eine hiermit verbundene bessere Anbindung gestärkt werden. Auch für Pendler und Touristen können sich so neue Angebote ergeben, ebenso wie auch wichtige Straßenverbindungen entlastet werden.
Der Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge möchte daher im Verbund aller Anliegerkommunen an sämtliche involvierten Entscheidungsebenen appellieren, die Entwurfs- und Genehmigungsplanung zur vollständigen Elektrifizierung der Franken-Sachsen-Magistrale lückenlos bis zur deutschtschechischen Grenze und inklusive des Abschnitts zwischen Marktredwitz und Hof noch im Sommer 2021 zu beauftragen und deren Realisierung aktiv auch im Hinblick auf einen effektiven Lärmschutz mit zu unterstützen.