Storchenhilfe in Marktleuthen

(20.08.2021)

Der Naturpark Fichtelgebirge e.V. wurde in Marktleuthen zur Hilfe gerufen, einer der beiden Jungstörche saß nach einem ersten Flugversuch am Dienstag dieser Woche auf der Straße im Zentrum der Egerstadt. Eine Nachbarin des langjährigen Storchenbeobachters Karl Küspert hatte zudem beobachtet, daß der vielleicht von einer Windböe getriebene Adebar sogar die Hauswand der alten Apotheke streifte. Da der Storch nicht mehr richtig in die Höhe fliegen konnte und nicht noch Verkehrsopfer werden sollte, wurde er von Karl Küspert in seinen gezäunten Garten geholt. Dort kauerte er auf der Wiese, verweigerte das angebotene Futter und stand nicht mehr auf.

Das örtliche Notrufsystem wurde in Gang gesetzt, Karl Küspert rief den Vogelschützer Hannes Küspert an, der schon häufig bei notwendigen Hilfsmaßnahmen aktiv wurde. Hannes Küspert informierte die untere Naturschutzbehörde im Landratsamt Wunsiedel im Fichtelgebirge und den Naturpark Fichtelgebirge e.V. und bat um Rat und Unterstützung.

Was war zu tun? Den Jungstorch mit der Drehleiter der Wunsiedler Feuerwehr wieder zu seinem Kompagnon ins Nest setzen, den Garten öffnen und den sich vielleicht erholenden Storch auf die Egerwiesen laufen lassen, in der Hoffnung, dass er dort weiter von den Altvögeln gefüttert wird? Oder ihn auf ein flaches Dach heben, sodass er nicht vom Rotfuchs gefressen wird und in der Höhe seine Kräfte zum Flug sammeln kann. Oder ihn in fachkundige, prüfende und versorgende Hände geben?

Karl Küspert, Stefanie Jessolat und Gudrun Frohmader-Heubeck vom Naturpark Fichtelgebirge e.V. und Hannes Küspert begutachteten den apathischen Storch, dem erstmals keine äußeren Verletzungen anzusehen waren. Im Gespräch mit Lisa Reiprich von der untere Naturschutzbehörde und in Abstimmung mit dem Landesbund für Vogelschutz in Hilpoltstein beschloss das Rettungsteam, den Vogel in einer Kiste einzufangen und ihn in der Vogelauffangstation Regenstauf zu bringen. Denn der Hubeinsatz mit der Drehleiter hätte dazu führen können, dass der 2. Jungvogel sich bedrängt fühlt und ebenso abstürzt. Zudem war für die Tierretter nicht erkennbar war, ob der Weißstorch auf dem Boden innere Verletzungen hatte.

Die Naturpark-Gebietsbetreuerin Stefanie Jessolat und Gudrun Frohmader-Heubeck, die sich als Leiterin des Landschaftspflegeverbandes schon häufig um die Sanierung von Storchenhorste in unserem Landkreis gekümmert hat, ließen sich den Jungstorch in eine Schachtel packen, im Dunkeln hat er die Fahrt in nach Regenstauf gut überstanden. Der Leiter der Vogelauffangstation des Vogelschutzbundes und Falkner Ferdinand Baer, nahm den Vogel sorgsam in Empfang. Er wird ihn beobachten, weiter aufpäppeln und beringen. Da der Entwicklungstand des abgestürzten Storches nicht schlecht ist, hat er hoffentlich die Chance, mit weiteren Jungvögeln in den Volieren bald ausgewildert zu werden und sich von Regenstauf auf den ersten Flug in das Winterquartier zu begeben. Alle Beteiligten warten auf positive Nachrichten aus Regenstauf über den Marktleuthener Weißstorch.

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Bildunterschrift:

Gebietsbetreuerin Stefanie Jessolat vom Naturpark Fichtelgebirge e.V. aus der „Helferrunde“, die die notwendigen Schritte für den verunglückten Jungvogel im Garten nahe der Egerwiesen von Marktleuthen abwägen. Foto: Gudrun Frohmader-Heubeck