Erste Ergebnisse der Messungen im Radonvorsorgegebiet liegen bald vor: Landkreis und Gemeinden besprechen gemeinsame weitere Vorgehensweise

18.08.2022

Radon ist ein natürlich vorkommendes Edelgas, das schon seit Jahrtausenden im Untergrund in unserer Region entsteht. In geringen Konzentrationen ist Radon für den Menschen nicht schädlich, auch medizinisch oder im Wellnessbereich kann es eingesetzt werden. Ist man hohen Konzentrationen jedoch über Jahre hinweg ausgesetzt, kann es langfristig zu negativen Auswirkungen kommen. Deshalb hat der Gesetzgeber vorgesorgt und sogenannte Radon-Vorsorgegebiete ins Leben gerufen, in denen das Thema untersucht und in einem mehrstufigen Verfahren behandelt wird. In Bayern wurde der Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge als solches bestimmt.

Die erste Phase Messungen hier im Landkreis sind an einigen Arbeitsplätzen bereits abgeschlossen. Aus diesem Grund haben sich nun Landratsamt, Oberbürgermeister, Bürgermeisterinnen und Bürgermeister getroffen, um über die nächsten Schritte zu planen. „Erwartungsgemäß sind im Landkreis Gebäude und einzelne Räume betroffen, denn in unserer Region gab es Radon schon immer. Aufgrund dieses Vorkommens wurden wir auch als Vorsorgegebiet ausgewählt“, sagt Landrat Peter Berek. „Nun gehen wir gemeinsam in die nächste Phase, in der wir die Messergebnisse in betroffenen Bereichen detaillieren. Erst dann zeigt sich, ob und welche Maßnahmen geeignet sind. Oft hilft beispielsweise schon häufigeres Lüften – und das haben wir in der Corona-Pandemie ja gelernt -  um die Situation deutlich zu verbessern.

Dies bestätigt auch Oberbürgermeister Ruben Gehart aus Schwarzenberg im Erzgebirge, der bei der Versammlung zu Gast war. Dort besteht ein Radonvorsorgegebiet schon länger, weshalb er auch in seiner Eigenschaft als gelernter Bau-Ingenieur von seinen eigenen Erfahrungen im Umgang mit erhöhten Messergebnissen berichten konnte: „Häufiges Lüften ist nicht nur eine sehr wirksame Sofort-Maßnahme, es kann auch dauerhaft helfen.“ Gute Erfahrungen habe er zudem mit einem direkt anzeigenden Radonmessgerät gemacht, dass Mitarbeiter an das Lüften erinnere. Auch eine Umnutzung mancher Räume sei denkbar und habe in betroffenen Gebäuden seiner Stadt auf einfachem Weg die gewünschten Erfolge gebracht.

Stefan Göcking aus Arzberg, Sprecher der Bürgermeister im Landkreis, verdeutlicht die Position der Rathaus-Chefinnen und -Chefs: „Wir haben zu diesem Thema maximale Transparenz vereinbart. Nicht, weil wir eine akute Gefahr sehen, sondern weil wir die Bevölkerung mitnehmen und umfangreich informieren wollen. Denn nur wer gut informiert ist, kann auch mit der entsprechenden Gelassenheit mit diesem Thema umgehen. Generationen sind hier im Landkreis bereits mit Radon gesund aufgewachsen. Das Pilotprojekt gibt die Möglichkeit, Informationen zu sammeln, die man eben nur in einer Region bekommt, in der Radon auch vorkommt.“

Am Pilotprojekt des Landesamts kann jeder teilnehmen, der für einen Arbeitsplatz verantwortlich ist und letztes Jahr eine Radon-Messung veranlassen musste. Als Dank für die Teilnahme bekommt man 25 Euro Pauschale pro eingereichter Messung. Weitere Informationen finden sich dazu auf der Webseite des LfU.

In Gebäuden oder Räumen, in denen die Grenzwerte überschritten wurden, ist innerhalb der nächsten 24 Monate eine erneute 12-monatige Kontrollmessung nötig. Sie soll zeigen, inwieweit die eingeleiteten Maßnahmen fruchten. Dazu kann es sinnvoll sein, die vom Gesetzgeber vorgesehenen bekannten Dosimeter durch Messgeräte zu ergänzen, die die aktuellen Werte direkt anzeigen. So kann der Erfolg regelmäßiger Lüftungen direkt überprüft und das Lüftungskonzept in der Kontrollphase schrittweise angepasst werden. Natürlich kann man sich auch von einem Radon Sachverständigen zu sinnvollen und umsetzbaren Maßnahmen beraten lassen“, sagt Eva Bayreuther von der Radon-Anlaufstelle des Landkreises.

Dies bestätigte Oberbürgermeister Gehart aus Schwarzenberg der Bürgermeister-Runde abschließend noch einmal. „Auch wir im Erzgebirge nehmen den Gesundheitsschutz der Bevölkerung sehr ernst und sind deshalb jeden Schritt sehr gewissenhaft aber auch besonnen und unaufgeregt gegangen. Niedrige Werte bei den Messungen geben Sicherheit, höhere Werte eröffnen den Handlungsspielraum, der Verbesserungen möglich macht.“

Alle Informationen zum Radonvorsorgegebiet finden Interessierte auch unter: https://www.landkreis-wunsiedel.de/landratsamt/radonvorsorgegebiet