Gespannt waren sie alle, ob denn wohl die Mitstreiter auch etwas in ihren Suchgebieten gefunden hatten. Etwa 20 der haupt- und ehrenamtlichen Kreuzotter-Kartierer waren am vergangenen Samstag im Naturfreundehaus Epprechtstein zusammengekommen, um der Präsentation der ersten Ergebnisse des Projekts „Gefährdet statt Gefährlich“ des Naturparks Fichtelgebirge zu lauschen.
Obwohl das Jahr 2022 bundesweit ein ausgesprochen schlechtes Kreuzotterjahr war, so der Reptilienexperte Harry Wölfel, konnten über das Jahr verteilt gut 200 Kreuzotter-Nachweise im Naturpark erbracht werden. Ein Großteil der gefundenen Tiere konnte fotografisch dokumentiert werden, so dass neben einer Analyse der Verbreitungsmuster und Fundhäufigkeiten zum Teil auch eine Unterscheidung der Individuen möglich sein wird. Dies wiederum sei die Voraussetzung für eine Abschätzung der Häufigkeiten der selten gewordenen Kreuzotter, erläuterte Projektleiter Martin Gabriel in seinem Vortrag. Auf der Landkarte des Naturparks Fichtelgebirge waren die aktuellen Nachweise der Kreuzottern über den ganzen Naturpark verteilt zu sehen - soweit die gute Nachricht. Aufatmen also bei den Freunden der hübschen Schlange mit dem Zickzack-Muster. Doch der spürbare Rückgang der Kreuzotter und der für sie geeigneten Lebensräume war das eigentliche Thema, das alle Anwesenden beschäftigte. So suchten viele der Kartierer oft vergeblich nach dem seltenen Reptil, und dies auch an Stellen, die bis vor kurzem noch als „hot spot“ der Kreuzotter galten. Andererseits gelangen auch eine Vielzahl von Nachweisen ausserhalb der im Vorfeld abgesteckten Gebiete, so dass die Hoffnung besteht, dass die auf der Roten Liste Bayerns als stark gefährdet gelistete Schlangenart auch lokal zumindest noch in Restbeständen zu finden ist. Ziel des Projektes, so der scheidende Naturparkchef Jörg Hacker, sei ja letztlich, zusammen mit den Landschaftspflegeverbänden und den Forstbetrieben Maßnahmen zum Schutz der Kreuzotter ins Leben zu rufen, zu denen auch die Vernetzung kleiner Restpopulationen zählt.