Eine alte Rinderrasse, das Rote Höhenvieh oder früher „Sechsämter-Vieh“ genannt, ist vor 10 Jahren auf Initiative des Landkreises Wunsiedel i. Fichtelgebirge und des Landwirts Rudi Küspert in das Fichtelgebirge zurückgekehrt. Aus einer damals vierköpfigen Herde, die aus der Oberpfalz nach umgesiedelt wurde, sind heute zwei stattliche Herden in Kleinwendern geworden.
Im Jahr 2013 wurde nach gründlicher Vorplanung und durch ein vom Bayerischen Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz gefördertes Projekt für gefährdete Tierrassen der geräumige Unterstand für die kleine Rotviehherde auf den Sasserwiesen eingeweiht. Die funktionale Holzkonstruktion zum Schutz der Tiere vor Sonne, Wind und Regen haben sich die damaligen Initiatorinnen, Gisela Kreipe und Gudrun Frohmader-Heubeck, aus Rotviehprojekten im benachbarten Landkreis Tirschenreuth abgeschaut. Finanziert wurde der Stall als Pilotprojekt aus Ausgleichsgeldern des Landkreises Wunsiedel im Fichtelgebirge. Der Naturpark Fichtelgebirge e.V. war mit Christian Kreipe, Gudrun Frohmader-Heubeck und Ronald Ledermüller Berater, Begleiter und Träger der Baumaßnahme, deren Kosten sich 2013 auf 54.000 € beliefen. Eine Informationstafel erklärt den vorbeilaufenden Besuchern die Besonderheiten der Rinderrasse, die schon die Kelten vor 3.000 Jahren kannten und die als die ursprünglichste unserer Rinderrassen gilt.
Rudi Küspert, auf dessen Wiesen das landwirtschaftliche Bauwerk aufgestellt wurde, hat viel dazu beigetragen, dass die Rinderweide in Kleinwendern zum Vorzeigeprojekt wurde. Heute kann man der gemütlichen Bullenherde beim Grasen zu sehen und die Biofleischprodukte nach Schlachtung von einzelnen Tieren erwerben. Die Ansiedelung des Rotviehs war auch die Grundlage für eine weitere Entwicklung im Ort, denn mehr und mehr Bewohnerinnen und Bewohner begannen ebenfalls, alte Rasse zu halten und zu züchten. Heute ist Kleinwendern deshalb ein anerkanntes Arche Dorf für seltene Haustierrassen, welches ganzjährig viele Interessierte anzieht. Die Rotviehherde mit ihrem Unterstand auf den Sasserwiesen von Rudi Küspert war der Auftakt einer bemerkenswerten Entwicklung mit Hasen, Hühnern, Rindern, Schafen, Ziegen und auch Alpakas, die auch weit über die Region hinaus immer wieder Beachtung findet.