Förderung von Lese- und Sprachkompetenz an Schulen

Landkreis will langfristig die Zukunftsperspektiven von Kindern und Jugendlichen verbessern

Die Zahl der Jugendlichen, die die Schule ohne Abschluss verlassen, steigt. Auch im Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge sind die Zahlen ähnlich besorgniserregend wie andernorts: 11,8 % aller Schülerinnen und Schüler beenden derzeit ihre Schullaufbahn ohne einen Mittelschulabschluss.

Die Ergebnisse des IQB-Bildungstrends im Vergleich von 2011 bis 2021 zeigen eindeutig, dass es in dieser Zeit einen signifikanten Leistungsrückgang im Lesen gegeben hat. Viele verfehlen hier den Mindeststandard. Neueste Forschungsergebnisse des Leibniz-Instituts belegen zudem, dass gerade der Lesekompetenz eine immens große Bedeutung zukommt und hier ein sehr großer Zusammenhang zwischen einer hohen Lesekompetenz und späterem beruflichen Erfolg besteht.

Aus diesen Gründen hat der Landkreis ein Pilotprojekt ins Leben gerufen, das gezielt jene Schülerinnen und Schüler unterstützt, die zusätzliche Förderung im Bereich Sprache und Lesen benötigen. Seit dem 01. Dezember 2024 wird an der Grundschule Marktredwitz sowie der Alexander-von-Humboldt-Mittelschule eine kostenfreie, freiwillige Lernförderung angeboten, die von der gfi gGmbH durchgeführt wird. Die Kosten dafür trägt der Landkreis. Dabei erhalten zwei Fördergruppen mit jeweils sechs bis sieben Schülerinnen und Schülern zweimal pro Woche für jeweils 45 Minuten Unterstützung. Umgesetzt wird dies in den Räumen der Schulen und wird von diesen unkompliziert organisiert.

Schulamtsdirektor Günter Tauber erklärt die Bedeutung des Projekts: „Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Bildung ist der Schlüssel zu einem selbstbestimmten Leben und der Schlüssel zum Beruf. Mit diesem Pilotprojekt wollen wir sicherstellen, dass kein Kind aufgrund von Defiziten in Lesen und Sprache zurückgelassen wird. Es ist unsere Aufgabe, ihnen die bestmöglichen Chancen für die Zukunft zu bieten.“

Das Projekt knüpft an Ergebnisse von Lernstandserhebungen an, die seit dem Schuljahr 2021/22 in der vierten Jahrgangsstufe durchgeführt werden. Diese haben klar erkennbare Schwächen bei der Lesekompetenz vieler Schülerinnen und Schüler zutage gebracht. Sarah-Alena Thoma ist Sozialplanerin im Landkreis: „Mit dieser Fördermaßnahme wollen wir gezielt dort ansetzen, wo der Bedarf am größten ist. Es ist uns wichtig, dass man ohne große Hürden teilnehmen kann und die Eltern lediglich ihre Zustimmung geben müssen. Der Zuspruch, den wir erfahren, zeigt, wie notwendig und sinnvoll diese Förderung ist.“

Nach erfolgreichem Abschluss der Maßnahme erhalten die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler ein Sprachzertifikat und die Erfolge der Förderung werden von allen Beteiligten evaluiert. Landrat Peter Berek sieht das Pilotprojekt lediglich als Auftakt: „Das Thema liegt mir sehr am Herzen. Mein Ziel wäre, diese Form der Unterstützung flächendeckend im Landkreis anbieten zu können. Vielleicht auch mit ehrenamtlicher Unterstützung. Wir müssen unseren Kindern und Jugendlichen fit für das Leben machen. Davon profitiert der oder die Einzelne, aber letztendlich auch die gesamte Region.“

(Bildquelle - Landratsamt Wunsiedel i. Fichtelgebirge):

v.l.n.r.: Sabine Meyer-Hofmann (Konrektorin Alexander-von-Humboldt-Mittelschule Marktredwitz), Maria Albersdörfer (Förderlehrerin Grundschule Marktredwitz), Johannes Drechsler (Rektor Grundschule Marktredwitz), Landrat Peter Berek, Hedi Ernstberger (GfI Marktredwitz), Oliver Weigel (Oberbürgermeister Stadt Marktredwitz), Günter Tauber (Schulamtsdirektor Schulamt Wunsiedel), Christina Hofmann (Gfi Marktredwitz).