„Die Kliniklandschaft der Zukunft - Anforderungen an eine bedarfsgerechte Krankenhausreform“ - unter diesem Titel stand das zweitägige bayernweite Forum des Sozialverbands VdK vergangene Woche in München. Mittendrin: die Gesundheitsbeauftrage des Landkreises Wunsiedel i. Fichtelgebirge, Kornelia Schaffhauser, die vom VdK angefragt worden war, um die neue Ausrichtung des Klinikums Fichtelgebirge zu präsentieren. In einem etwa 30-minütigen Vortrag durfte sie dem Fachpublikum die Entwicklungen der letzten Jahre und Monate vorstellen und auf das neue Konzept, sowie die Hoffnungen, die man damit verbindet, eingehen.
In ihrem Vortrag erklärte Schaffhauser die Ausgangssituation mit einem Defizit von 15 Millionen Euro, welches die Verantwortlichen zum Handeln gezwungen hat. Sie erläuterte das neue Konzept, welches die stationäre Versorgung auf Marktredwitz konzentriert und in Selb mit dem geplanten Medizin-Campus ein Zentrum für ambulante Behandlungen und Fachärzte schafft. Und sie beschrieb auch die Gemeinschaftsleistung aller Beteiligten aus den Kliniken und dem Verwaltungsrat, die diese Entwicklung durch einen außergewöhnlichen Schulterschluss auf den Weg gebracht haben.
„Die Reaktionen waren überraschend“, erzählt Kornelia Schaffhauser. „Viele der hochrangigen Expertinnen und Experten des Forums und auch viele Stimmen aus dem Publikum haben unseren Ansatz bestätigt. Wir sind Vorreiter in Bayern und vielleicht sogar in Deutschland. Und: Wir gehen den richtigen Weg.“ Der bekannte Internist und Intensivmediziner Prof. Dr. med. Christian Karagiannidis, der auch Mitglied der Regierungskommission zur Krankenhausreform ist, hatte beispielsweise anhand aktueller Studien aus Dänemark genau diese Entwicklung hin zu einer immer stärkeren Ambulantisierung als Zukunftsszenario beschrieben. Auch das Modell, Ärztinnen und Ärzte zu bündeln, hält er für erfolgsversprechend, da man so Mediziner gewinnen könne, die zwar selbstständig arbeiten wollen, aber die Last einer eigenen Praxis scheuen würden. Nicht zuletzt verwies er auf die Notwendigkeit einer guten Basisversorgung im ländlichen Raum, die durch Spezialisten in größeren Zentren sinnvoll ergänzt wird.
„Wir sind in unserer Transformation da schon relativ weit, so das Feedback aus dem Forum. Aber man bewundert auch unseren Mut, eine solche Entwicklung anzustoßen, ohne zu wissen, wie die Rahmenbedingungen für die Kliniken in der Reform abgesteckt werden“, fasst die Gesundheitsbeauftragte zusammen. „Auch, dass wir als strukturschwacher Landkreis mit einem gesunden Selbstbewusstsein und einer großen Solidarität zwischen den Kommunen so vorangehen, hat die Zuhörerinnen und Zuhörer beeindruckt. Das Fazit: natürlich können wir mit unserem Weg scheitern, aber hätten wir nichts verändert, dann wäre unser Scheitern unausweichlich. Alle Hoffnungen liegen nun auf einem schnellen und sinnvollen Handeln der Bundesregierung, damit unser Mut auch belohnt wird.“
Landrat Peter Berek, gleichzeitig Vorsitzender des Verwaltungsrats am Klinikum Fichtelgebirge, freut sich über die Chance, die das Forum eröffnet hat und die positive Resonanz: „Ich bin wirklich dankbar, dass wir Gelegenheit hatten, mit unserer Gesundheitsbeauftragten unsere Situation und unsere Lösungsansätze im Bereich Klinikum und Gesundheitsversorgung beim VdK-Forum präsentieren zu dürfen. Man sieht daran, dass wir als diejenigen, die vor Ort für die Gesundheitsversorgung verantwortlich sind, keine Zeit für ewige Diskussionen und Problembeschreibungen haben. Wir müssen machen und brauchen Lösungsansätze, für die wir mit allen Konsequenzen eintreten müssen.“
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