Wenn es in Familien kriselt oder andere schwerwiegende Schicksale über sie hereinbrechen, sind es auch oft die Kinder, die unter dieser Situation leiden. Die Problemlagen hinter solchen Entwicklungen sind vielfältig: Beispielsweise können Eltern aufgrund einer körperlichen und/oder psychischen Erkrankung nicht mehr in der Lage sein, sich angemessen um ihr Kind beziehungsweise ihre Kinder zu kümmern. Genau an diesem Punkt kann die Hilfe durch eine Pflegefamilie ansetzen. Pflegefamilien sind Familien auf Zeit, die Kindern ein Zuhause bieten, bis die Krisen in deren eigenen Familie bewältigt worden sind.
Der Pflegekinderdienst des Landkreises Wunsiedel i. Fichtelgebirge betreut derzeit rund 110 Kinder in 70 Pflegefamilien. Aktuell stehen allerdings leider kaum noch freie Pflegefamilien zur Verfügung und es gab zuletzt auch nur sehr wenige neue Bewerber. Aus diesem Grund wendet sich der Pflegekinderdienst nun mit einem Aufruf an die Öffentlichkeit: Pflegefamilien dringend gesucht!
Pflegefamilie zu werden, ist gar nicht schwer. Pflegekinder aufnehmen können alle, die bereit sind, ihr Leben für ein fremdes Kind zu öffnen und dieses als Pflegekind eine Zeit lang – in manchen Fällen auch dauerhaft – zu betreuen. Pflegefamilien können Familien mit Kindern, Alleinstehende, Patchworkfamilien oder gleichgeschlechtliche Paare sein. Natürlich ist die Pflegefamilie mit ihrer Aufgabe nicht allein. Begleitet und unterstützt wird sie für die gesamte Dauer des Pflegeverhältnisses von den Fachkräften des Pflegekinderdienstes im Jugendamt; zudem erhält die Pflegefamilie ein monatliches Pflegegeld, finanzielle Unterstützung für beispielsweise Erstausstattung und Bekleidung, Fortbildungen und Supervision bei Bedarf. Zudem gibt es die Möglichkeit, in Elternzeit zu gehen, wenn ein Kind in Dauerpflege aufgenommen wird. Der Anerkennung als Pflegefamilie gehen ein Eignungsüberprüfungsverfahren und ein zweitägiges Seminar voraus. Interessenten sollten über ausreichend Wohnraum verfügen und finanziell abgesichert sein. Vorstrafen, Suchterkrankungen und schwerwiegende psychische Erkrankungen sind Ausschlussgründe für die Eignung als Pflegefamilie.
Pflegekinder sind keine Adoptivkinder. In den meisten Fällen ist Ziel der Hilfe die Rückführung der Kinder zu den leiblichen Eltern. Ein Pflegekind aufzunehmen ist eine schöne Aufgabe, stellt aber auch Anforderungen an die Pflegeeltern. Es muss versorgt, betreut, beschützt und gefördert werden. Die Pflegefamilie muss sich auf das neue Familienmitglied einstellen und dies hat eventuell auch Auswirkungen auf die gesamte Familie.
Gerne steht das Team des Pflegekinderdienstes für ein unverbindliches, weiterführendes Gespräch zur Verfügung.
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