Großangelegtes Klimaschutzprojekt „Moor-Gen“

Moorflächen sollen geschützt, wieder vernässt und erlebbar gemacht werden

Über die Hälfte aller Moorflächen in Oberfranken liegen im Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge. Zu finden sind sie unter anderem rund um Weißenstadt, im Zeitelmoos, bei der Vordorfer Mühle, hinter dem Nagler See oder beispielsweise auch am Wunsiedler Weiher bei Selb. Sie sind ein echter Schatz, nicht nur mystisch und wunderschön, sondern spielen auch im Hinblick auf den Klimaschutz eine bedeutende Rolle. Denn Moore speichern große Mengen CO2 und dienen darüber hinaus auch als natürliche Wasserspeicher – sogenannte Schwammlandschaften. Zudem geben sie seltenen, spezialisierten Arten ein zuhause.

„Moor-Gen“ lautet deshalb der zukunftsträchtige Name eines Projekts, das im neuen Jahr starten soll und für das – um dieses Großprojekt stemmen zu können – der Landkreis, der Landschaftspflegeverband Fichtelgebirge (LPV) und der am Landratsamt angesiedelte Zweckverband Interkommunales Flächenmanagement (ZIF) eine Trägergemeinschaft gegründet haben. Die Abkürzung steht für den Titel „Moore für Generationen – Klima, Wasser und Artenschutz im Fichtelgebirge“. Konkret sollen dabei im Zeitraum von vier Jahren rund 80 Hektar Moorflächen angekauft werden; das entspricht einer Fläche von rund 112 Fußballfeldern. Zusätzlich werden Flächen die sich bereits in öffentlicher Hand befinden, oder von den Besitzenden zur Verfügung gestellt werden, mit in die Restaurierungs- und Pflegemaßnahmen einbezogen.

Die Abgabe der Flächen sei natürlich freiwillig, die Vorgespräche mit den Besitzerinnen und Besitzern liefen gut, man spüre eine große Offenheit für das Thema, erklärte Dr. Kristina Schröter in der jüngsten Sitzung des Kreistages. Sie ist für das Thema Flächenmanagement im ZIF zuständig. „Der Landschaftspflegeverband und die untere Naturschutzbehörde betreuen in enger Kooperation mit den Naturschutzverbänden die Moore im Landkreis bereits über Jahrzehnte“, so Gudrun Frohmader-Heubeck vom LPV. Nur durch kontinuierliche Pflege und dem Einsatz mit viel Herzblut konnten solch wertvolle Flächen überhaupt bis heute erhalten werden. Nun biete das „Moor-Gen“ Projekt die Möglichkeit die Fichtelgebirgs-Moore für Generationen nachhaltig zu schützen und wieder zu erweitern. Die Moore sollen wieder in die Lage versetzt werden ihre oben genannten Ökosystemfunktionen auch in Zeiten des Klimawandels erfüllen zu können, ergänzt ihr Kollege aus dem Naturpark Fichtelgebirge, Florian Engelbrecht.

Nach der Zustimmung aus dem Kreistag kann der Förderantrag nun eingereicht werden. Geplanter Start für das Projekt ist dann direkt zum Jahresbeginn, die Laufzeit dauert bis Ende 2028. Gefördert wird die Maßnahme zu 100 Prozent über die Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinie und das EU-Programm EFRE.

(Bildquelle Landratsamt Wunsiedel i. Fichtelgebirge – Anke Fähnrich):

v.l.n.r.: Gudrun Frohmader-Heubeck und Florian Engelbrecht (beide LPV), Landrat Peter Berek, Florian Ernst (Geschäftsführer ZIF), Dr. Kristina Schröter (zuständig für das Flächenmanagement im ZIF), Lisa Reiprich (Untere Naturschutzbehörde), Dr. Michaela Marth-Busch (Geschäftsführerin LPV).