Igel erstmals auf der Roten Liste

Die stacheligen Freunde brauchen dringend mehr Hilfe

Die Weltnaturschutzunion (IUCN) hat den Igel erstmals in die Liste der gefährdeten Arten aufgenommen. Sein Bestand ging in den letzten zehn Jahren um über 30 Prozent zurück. Hauptgefährdungsursache ist der Mensch. Auch die Deutsche Wildtierstiftung hatte den Igel bereits zum Tier des Jahres 2024 gekürt – nicht nur, weil er so niedlich ist, sondern weil er dringend Unterstützung braucht. Straßenverkehr, Lebensraumverlust, eine schwindende Nahrungsgrundlage und zu wenige sichere Rückzugsorte setzen den kleinen Stacheltieren massiv zu. Im Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge erklären die Untere Naturschutzbehörde und die Kreisfachberatung für Gartenkultur und Landespflege, wie man zum Igelretter werden kann.

So einfach geht's – mit wenigen Handgriffen den Garten igelfreundlich machen:

  • ein artenreicher Naturgarten bietet Igeln ausreichend Nahrung, um sich ordentlich Winterspeck anzufressen. In Schottergärten finden Igel keine Käfer, Würmer oder anderes Futter.
  • Unterschlupf schaffen: Ein Laubhaufen mit ein paar Ästen reicht oft schon. Noch besser sind wilde Ecken im Garten, Komposthaufen und Totholz. Auch ein extra aufgestelltes Igelhäuschen wird gerne angenommen.
  • Durchgänge lassen: Zäune mit kleinen Durchgängen (10 mal 10 cm) ermöglichen den Igeln die freie Bewegung.
  • Trinken und Futter anbieten: Besonders im Sommer freuen sich Igel über flache Schalen mit Wasser (!) – keine Milch. Nur im zeitigen Frühjahr und auch jetzt, im Spätherbst, kann auch Igelfutter oder hochwertiges Katzenfutter ohne Getreide angeboten werden. Auch ungewürztes Rührei, gekochtes Geflügel oder angebratenes Hackfleisch vertragen die Stachelhäuter gut. Da Igel reine Fleischfresser sind, sollte unbedingt auf die Inhaltsstoffe geachtet werden. Ganzjähriges Füttern wird nicht empfohlen, da Igel ihre natürlichen Verhaltensweisen verlernen und es zum Streit an der Futterstelle kommen kann.
  • Gefahren vermeiden: Schwimmbecken oder Kellerschächte sind gefährlich für Igel. Auch Laubsauger und Mähroboter sollten tabu sein – sie verletzen die Tiere und nehmen ihnen Insekten als Nahrung.

Igel, die schwach und inaktiv, verletzt oder bei Frost tagsüber unterwegs sind, brauchen oft Hilfe. Auch schwere Atmung oder Röcheln sind ein Alarmzeichen. Auch verwaiste Igel-Babies und unterernährte Tiere (weniger als 500 Gramm im November) benötigen fachkundige Hilfe.

Mit ein bisschen Aufmerksamkeit und ein paar kleinen Veränderungen kann jeder Interessierte dazu beitragen, Igeln ein sicheres Zuhause zu bieten und sie in schwierigen Zeiten zu unterstützen. Tipps, auch für den Bau von Igel-Behausungen, finden sich auch auf den Homepages der Naturschutzverbände (z.B. BUND, NABU oder LBV).

Aber auch Kommunen können sich im Igelschutz engagieren, so der Hinweis aus dem UNB-Team. So hat die Stadt Hohenberg a.d. Eger im neuesten Bebauungsplan den Betrieb von Mährobotern verboten. Ein mutiger Schritt, so die UNB und verweist auf Großstädte wie Köln oder München, die aufgrund der Gefährdung ein Nachtfahrverbot für Mähroboter erlassen haben.

 

Kontakt Untere Naturschutzbehörde:

Lisa Reiprich (Igelstation), Tel.: 09232 80-422, Mail: E-Mail

Sarah Beer, Tel: 09232 80-630, Mail: E-Mail

Susanne Pätz, Tel: 09232 80-421, Mail: E-Mail

 

Kontakt Kreisfachberatung für Gartenkultur und Landespflege:

Dr. Kristina Schröter, Tel: 09232 80-538, Mail: E-Mail