„Die Insolvenz des Alten- und Pflegeheims Weißenstadt erfüllt uns mit unfassbar großem Bedauern. Es ist ein Schlag für die zu Pflegenden, die Angehörigen und das Personal der Einrichtung“, sagt Landrat Peter Berek. „Unsere FQA (Fachstelle für Pflege- und Behinderteneinrichtungen, Qualitätsentwicklung und Aufsicht, ehemals Heimaufsicht) hat die Aufsicht über alle Pflegeheime im Landkreis und ist vor diesem Hintergrund stets in engem Kontakt mit den Einrichtungen. Es hat sich für uns daher bereits ab Dezember abgezeichnet, dass sich vor Ort eine sehr negative Entwicklung abzeichnet und zum Schutze der Pflegebedürftigen Maßnahmen ergriffen werden müssen.“
Da es neben den finanziellen Defiziten auch Fachliche gab, wurde die Einrichtung sehr engmaschig begleitet, führt Berek die Situation weiter aus. Diese führten in der Weihnachtszeit dazu, dass auf Anordnung des Landratsamtes bereits zu diesem Zeitpunkt besonders pflegebedürftige und damit besonders schutzwürdige Bewohnerinnen und Bewohner (so insbesondere immobile Bewohner oder Bewohner mit einer hohen Pflegestufe) zu ihrem eigenen Schutz abverlegt wurden. „Hier kam uns durchaus Unmut entgegen, da ein solcher Umzug selbstverständlich eine Anstrengung für alle Beteiligten darstellt. Letztlich hat sich dieser Schritt aber als der einzig richtige erwiesen. Aus diesem Grund befinden sich jetzt, wo die Versorgung vor Ort bald voraussichtlich nur noch über Leiharbeit zu decken sein wird, keine Personen mehr in der Einrichtung, die aufgrund ihres Gesundheitszustandes hierdurch akut gefährdet wären“, so Berek weiter. Bei der Suche nach anderen geeigneten Plätzen wurde die Heimleitung und auch diejenigen Angehörigen, die dieses Angebot in Anspruch nehmen wollten, durch das Landratsamt nach Kräften unterstützt.
Sehr dankbar ist das Team im Landratsamt bei alledem für die hervorragende Zusammenarbeit mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter. „Auch die Stadt Weißenstadt hat durch eine wochenlange Suche nach möglichen neuen Betreibern alles in ihrer Macht Stehende getan, um eine Schließung irgendwie doch noch zu vermeiden“, betont Herr Landrat Peter Berek. „Mehrere Stellen begleiten die Einrichtung weit über das Maß des Selbstverständlichen hinaus. Wir sprechen hier nicht nur von einem ausgesprochen hohen zeitlichen Aufwand und einer emotionalen Belastung, sondern auch von einem finanziellen Engagement des Landratsamtes in dieser Sache“, erklärt Berek weiter. Als am Freitagnachmittag bekannt wurde, dass das Heim aufgrund personeller Engpässen nun auch die Pflege der verbliebenen Bewohner nicht mehr sicherstellen konnte, habe man im Eilverfahren die pflegerische Unterstützung durch das BRK organisiert und bezahlen diese auch aus öffentlichen Geldern. Auch dem BRK möchte man an dieser Stelle von Herzen danken. Nur mit deren Unterstützung war es möglich, insbesondere auch über das Wochenende die Versorgung der Bewohner gewährleisten zu können. Im Laufe der Woche werden diese Kräfte wohl durch Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter abgelöst werden müssen, auch dafür kommt der Landkreis finanziell auf, um die Versorgung der verbliebenen Bewohner auch weiterhin bestmöglich sicherzustellen.
Ein derartig hohes finanzielles Engagement für das Unternehmen eines Dritten über den 01.03.2024 hinaus ist dem Landkreis allerdings aus nachvollziehbaren Gründen nicht möglich. „Als öffentliche Hand können wir die Folgen einer Insolvenz eines privaten Unternehmers nicht dauerhaft ausgleichen“, stellt Berek klar. „So bedauerlich sich die Entwicklung unserer einzigen Altenpflegeeinrichtung in Weißenstadt für uns alle darstellt - diese hat letztlich ausschließlich der Betreiber zu verantworten.“