Thiersheim

Dörfer

Grafenreuth, Kothigenbibersbach, Leutenberg, Neuenreuth, Putzenmühle, Stemmas, Wampen

Weiler

Steinhäuser

Einöden

Altdürrlas, Berthardsruhe, Böhmmühle, Karlmühle, Kleehof, Mittelmühle

Geschichte

Die Entstehung Thiersheims hängt mit der Lage des Ortes an der Kreuzung zweier wichtiger, mittelalterlicher Verkehrswege zusammen.

Die West-Ost-Strecke kam vom fränkischen Raum und führte durch das innere Fichtelgebirge nach Böhmen, die Nord-Süd-Strecke von Mitteldeutschland in die Oberpfalz.

Durch archäologische Lesefunde konnte nachgewiesen werden, dass diese Fernwege bereits in vorgeschichtlicher Zeit begangen wurden.

Am 29.9.1182 bestätigt Kaiser Friedrich 1. Barbarossa dem Kloster Reichenbach u.a. die Besitzung "Gotefridesgrune apud Tiersheim". Nach den Feststellungen von Namensforschern handelt es sich bei Thiersheim um einen germanisch-frühdeutschen Ortsnamen, im Spätmittelalter um einen fränkischen Militärposten an alter Straße.

Ende des 13. Jhd. kam Thiersheim an die Herren v. Nothaft, die es um 1370 mit Marktrecht nach Egerer Vorbild ausstatten. 1393 verkaufte Peter Nothaft Thiersheim dem mächtigen Landgrafen Wilhelm von Thüringen, Markgraf zu Meißen. 1415 geht der Ort endgültig an die Zollern über, die bereits vorher schon Eigentum erworben hatten.

Später entsteht das Sechsämterland, Thiersheim kommt zum Amt Thierstein. Als 1613 neun Richterämter gebildet werden, erhält eines davon Thiersheim.

1792 kommt der Markt unter preußische Verwaltung, 1806 unter französische. 1810 geht das Fürstentum und damit Thiersheim an Bayern über. 1818 wird die politische Gemeinde Thiersheim gebildet, 1859 ein Landgericht eingerichtet, 1879 Umwandlung in ein Amtsgericht.

1914 Einweihung der Eisenbahn Holenbrunn-Selb.

Der in dem über Thiersheim-Stemmas-Kothigenbibersbach streichende n Marmorzug vorhandene Eisenspat wird schon im Mittelalter abgebaut und in Hammerwerken weiterverarbeitet, in Kalköfen wird Bau- und Düngekalk hergestellt.

Schon frühzeitig wird Speckstein ("Schmerstein") abgebaut und zu Kugeln verarbeitet; die Thiersheimer erhalten den Spitznamen "Kuglschowa" (Kugelschaber); 1555 werden die ersten Kugelmacher angesprochen.

Quelle: Dietmar Hermann - Fichtelgebirgslexikon