Weißenstadt

Dörfer 

Birk, Franken, Grub, Meierhof, Ruppertsgrün, Schönlind, Voitsumra, Weiherhöfen, Weißenhaid

Weiler

Lehsten, Torfmoorhölle, Ziegelhütte bei Lehsten, Zigeunermühle

Einöden

Frohnlohe, Grubbach, Hühnerhöfen, Kohlmesserhaus, Neuenhammer, Weißenhaider Mühle, Zechenhaus

Geschichte

Es wird vermutet, dass die erste Siedlung an der alten Heer- und Handelsstraße lag, die den mainfränkischen Raum mit dem böhmischen Raum verband. Von Gefrees kommend verlief die West-Ost-Verbindung über den Höllpass nach Weißenstadt, Thiersheim und den Schirndinger Pass nach Eger.

Die Besiedlung erfolgte von Franken aus, was an der Mundart festgestellt werden kann. Weißenstadt und die Burg auf dem Rudolfstein gehörten von Anfang an zum Egerland.

Die erste urk. Nennung Weißenstadts erfolgte 1299 als "Circa Albam Ecclesiam", auf deutsch "um die weiße Kirche herum", wo Heinrich von Sparneck auf bestimmte Rechte verzichtet.

1317 bestellte Graf Berthold von Henneberg zusammen mit mehreren Verwandten die bisherigen Lehensleute, die v. Hirschberg, zur Pflege über zwei Höfe und die Mühle "zu Wizen Kirchen". 1317 taucht auch erstmals urk. die Burg auf dem Rudolfstein auf, die immer in Zusammenhang mit Weißenstadt stand.

1346 verzichteten die Hirschberger auf den Rudolfstein und auf Burggüter in Weißenkirchen zugunsten des Klosters Waldsassen.

1348 trat das Kloster diese Besitzungen endgültig an die Nürnberger Burggrafen Johann und Albrecht ab, die dem Ort Stadtrecht verliehen, wobei das Jahr der Stadtrechtsverleihung nicht genau bekannt ist.

1437 richteten die Burggrafen ein eigenes Amt mit Halsgericht ein, das zum Sechsämterland gehörte.

Von 1398 bis 1571 bestand in Weißenstadt das Zeidelgericht, das alle juristischen Belange der Bienenzüchter des gesamten Raumes regelte. 1413 wurde die Stadt kaiserliche Freistatt mit Asylrecht.

Einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebte Weißenstadt durch den Zinnbergbau im südlichen Stadtbereich und in den Dörfern Schönlind und Weißenhaid. Im 15. Jhd. wurde das Zinnerrecht veröffentlicht und der Rat Weißenstadt zum Oberhof in Zinnrechtssachen für das gesamte burggräfliche Oberland bestellt.

Unter den Häusern der Stadt erstreckten sich die Stollen der Kristall-Bergwerke, die zwischen 1594 und 1604 nochmals geöffnet wurden und reiche Ausbeute an Bergkristallen ergaben, die man heute noch am Sonnentempel der Bayreuther Eremitage vorfindet.

Eine wichtige Bedeutung hatte in der Mitte des 18. Jhd. das Nagelschmiede-Handwerk. 1791 kam das Gebiet an Preußen, 1806 unter französische Verwaltung, 1810 an Bayern. Im Mai 1823 durchlebte Weißenstadt die größte Brandkatastrophe, beim Wiederaufbau erhielt die Stadt im wesentlichen ihren heutigen Grundriss.

Mitte des 19. Jhd. begann die granitverarbeitende Industrie.

Dem Steinhauer Erhart Ackermann gelang es als erstem, den Granit zu schleifen und zu polieren.

Der Bau der Nebenbahn Kirchenlamitz-Ost Weißenstadt 1899 wirkte sich günstig auf den Fremdenverkehr aus, seit dieser Zeit wurde das Stadtgebiet nach Norden hin erweitert. Zur besonderen Attraktion wurde der 1976 eingeweihte Weißenstädter See.

Durch die Gebietsreform kamen 1978 die ehem. selbständigen Gemeinden Voitsumra und Franken nach Weißenstadt

.Quelle: Dietmar Hermann - Fichtelgebirgslexikon