Großschadensereignisse und Katastrophen, aber auch alltagsnahe Ereignisse können eine psychische Belastung sowohl für die Einsatzkräfte als auch für die Betroffenen (Überlebende, Angehörige, Vermissende, Hinterbliebene, Zeugen, ...) bedeuten. Diese Belastungen sollen durch Psychosoziale Notfallversorgung gemindert und so die Wahrscheinlichkeit einer Traumafolgestörung weiter reduziert werden.
Die Betreuung von Betroffenen gewährleistet seit 2002 im wesentlichen die ökumenische Notfallseelsorge im Landkreis Wunsiedel zusammen mit dem Kriseninterventionsdienst der Bergwacht. Um hier weiterhin angemessene und koordinierte Hilfe leisten zu können, ist eine Vernetzung der zunehmenden Angebots- und Bedarfsträger der Psychosozialen Notfallversorgung erforderlich. Im Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge wurde diese Bedeutung erkannt. Zur bestmöglichen Vernetzung der unterschiedlichen Angebote und Bedürfnisse der Psychosozialen Notfallversorgung wurde bereits 2020 als eine der ersten in Bayern eine ARGE PSNV gegründet.
Alle Einsatzkräfte verfügen über mehrjährige Einsatzerfahrung in den jeweiligen Hilfsorganisationen und haben eine einheitliche, von der Konsensuskonferenz standardisierte Zusatzausbildung abgeschlossen und ein Hospitationsjahr durchlaufen. Der einzige Unterschied sind die Rückenschilder: "PSNV Krisenintervention" bei Einsatzkräften, die die Ausbildung über eine Hilfsorganisation gemacht haben und "PSNV Notfallseelsorge" bei kirchlicher Ausbildung.
Die sechs ernannten Leiter- und Fachberater PSNV haben zudem noch weitere Ausbildungen abgeschlossen. Die Leiter übernehmen in Großschadenslagen die Koordinierung der PSNV Einsatzkräfte vor Ort und in der Rolle des Fachberaters übernehmen sie Stabsaufgaben im Katastrophenfall.